Buchhaltung für Selbständige in der Schweiz: Kompletter Guide 2026

Alles über Buchhaltung für Selbständige: Pflichten, Tools, Treuhänder-Kosten, MWST-Abrechnung und wie du deine Buchhaltung optimal organisierst.

Redaktion17 Min. Lesezeit

Buchhaltung für Selbständige ist für viele ein lästiges Thema – aber sie ist absolut zentral für den Erfolg Ihres Unternehmens. Eine saubere Buchhaltung gibt Ihnen nicht nur Überblick über Ihre Finanzen, sondern ist auch gesetzlich vorgeschrieben und Basis für Ihre Steuererklärung. Dieser umfassende Guide erklärt alles: von den gesetzlichen Pflichten über die Wahl zwischen Software und Treuhänder bis zu praktischen Tipps für den Alltag.

Warum Buchhaltung so wichtig ist

Viele Gründer unterschätzen die Bedeutung der Buchhaltung. Dabei erfüllt sie mehrere essenzielle Funktionen:

1. Gesetzliche Pflicht Nach Schweizer Obligationenrecht (OR Art. 957 ff.) sind Sie verpflichtet, Ihre Geschäftsvorfälle zu dokumentieren und einen Jahresabschluss zu erstellen.

2. Finanzielle Übersicht Nur mit sauberer Buchhaltung wissen Sie:

  • Wie hoch ist mein tatsächliches Einkommen?
  • Welche Kunden zahlen zu spät?
  • Wo gebe ich zu viel aus?
  • Kann ich mir eine Investition leisten?
  • Wie entwickelt sich mein Geschäft?

3. Basis für Steuererklärung Die Buchhaltung liefert alle Zahlen für:

  • Einkommenssteuer
  • Vermögenssteuer
  • MWST-Abrechnung
  • AHV-Beiträge

4. Entscheidungsgrundlage Fundierte Geschäftsentscheidungen basieren auf Zahlen:

  • Preisanpassungen
  • Investitionen
  • Personalplanung
  • Wachstumsstrategien

5. Kreditwürdigkeit Banken verlangen saubere Buchhaltungen für:

  • Geschäftskredite
  • Hypotheken
  • Kontokorrent

Gesetzliche Anforderungen

Was schreibt das Gesetz vor?

Obligationenrecht (OR Art. 957 ff.):

Buchführungspflicht besteht für:

  • Einzelfirmen ab CHF 500'000 Umsatz
  • Personengesellschaften ab CHF 500'000 Umsatz
  • Alle Kapitalgesellschaften (GmbH, AG) unabhängig vom Umsatz

Unter CHF 500'000 Umsatz (Einzelfirma):

  • Vereinfachte Buchhaltung ausreichend ("Milchbüechli-Rechnung")
  • Einnahmen und Ausgaben dokumentieren
  • Vermögenslage festhalten

Ab CHF 500'000 Umsatz:

  • Doppelte Buchhaltung obligatorisch
  • Jahresabschluss mit Bilanz und Erfolgsrechnung
  • Ordentliche Revision (je nach Grösse)

Aufbewahrungspflicht

10 Jahre aufbewahren:

  • Belege (Quittungen, Rechnungen)
  • Kontoauszüge
  • Verträge
  • Jahresabschlüsse
  • Geschäftskorrespondenz

Wichtig:

  • Digitale Aufbewahrung ist erlaubt
  • Muss jederzeit lesbar sein
  • Chronologisch geordnet
  • Unveränderbar archiviert

Empfehlung: Nutzen Sie Cloud-Speicher (Dropbox, Google Drive) oder Dokumentenmanagement-System (DMS).

Rechnungsstellung: Pflichtangaben

Jede Rechnung muss folgende Angaben enthalten:

Bei NICHT-MWST-Pflichtigen:

  • Name und Adresse des Leistungserbringers
  • Name und Adresse des Leistungsempfängers
  • Datum der Rechnung
  • Beschreibung der Leistung/Ware
  • Einzelpreise und Gesamtbetrag
  • Zahlungsfrist und Zahlungskonditionen
  • Bankverbindung mit QR-Code (seit 2020)

Zusätzlich bei MWST-Pflichtigen:

  • MWST-Nummer (z.B. CHE-123.456.789 MWST)
  • MWST-Satz (7.7%, 2.6% oder 3.8%)
  • MWST-Betrag separat ausgewiesen
  • Nettobetrag und Bruttobetrag

Rechnung schreiben: Schweizer Vorlage & Muster

Vereinfachte vs. Doppelte Buchhaltung

Vereinfachte Buchhaltung (Milchbüechli-Rechnung)

Für wen:

  • Einzelfirmen und Personengesellschaften unter CHF 500'000 Umsatz
  • Vereine (meist)
  • Stiftungen (teilweise)

Was ist das? Eine einfache Einnahmen-Ausgaben-Rechnung, ähnlich einem privaten Haushaltsbuch:

Einnahmen:
+ Rechnung Kunde A: CHF 5'000
+ Rechnung Kunde B: CHF 3'000
+ Rechnung Kunde C: CHF 2'500
= Total Einnahmen: CHF 10'500

Ausgaben:
- Bürokosten: CHF 1'200
- Software: CHF 300
- Fahrzeugkosten: CHF 800
- Marketing: CHF 500
= Total Ausgaben: CHF 2'800

Gewinn: CHF 7'700

Vorteile:

  • Sehr einfach
  • Wenig Zeitaufwand
  • Mit Excel/Google Sheets machbar
  • Ideal für Einsteiger

Nachteile:

  • Weniger detailliert
  • Keine automatische Kontrolle
  • Schwieriger bei MWST
  • Keine Bilanz (nur Erfolgsrechnung)

Tools:

  • Excel-Vorlage (kostenlos)
  • Google Sheets (kostenlos)
  • Banana Accounting (CHF 70-150 einmalig)
  • Einfache Buchhaltungssoftware

Doppelte Buchhaltung

Für wen:

  • Einzelfirmen/Personengesellschaften ab CHF 500'000 Umsatz
  • Alle GmbHs und AGs (immer Pflicht)
  • Freiwillig auch darunter möglich

Was ist das? Professionelles Buchhaltungssystem mit Soll und Haben:

  • Jeder Geschäftsvorfall wird zweimal erfasst
  • Bilanz (Vermögen und Schulden)
  • Erfolgsrechnung (Gewinn und Verlust)
  • Automatische Kontrolle durch Doppelerfassung

Beispiel:

Rechnung an Kunde über CHF 5'000:

Soll: Forderungen (Aktiven)     CHF 5'000
Haben: Umsatz (Erfolg)          CHF 5'000

Vorteile:

  • Vollständige Finanzübersicht
  • Fehler werden schneller erkannt
  • Professionell
  • Besser für Banken/Investoren

Nachteile:

  • Komplex
  • Zeitaufwändig
  • Fachwissen nötig
  • Meist Treuhänder erforderlich

Empfehlung:

  • Unter CHF 100'000 Umsatz: Vereinfacht reicht
  • CHF 100'000-500'000: Vereinfacht, aber mit guter Software
  • Ab CHF 500'000: Doppelte Buchhaltung (Treuhänder empfohlen)
  • GmbH/AG: Immer doppelte Buchhaltung

Buchhaltung selbst machen oder auslagern?

Option 1: Selber machen mit Software

Für wen geeignet:

  • Umsatz unter CHF 150'000
  • Einfache Geschäftsmodelle (Dienstleistung ohne Lager)
  • Interesse an Finanzen
  • Zeit vorhanden

Vorteile:

  • Günstig (CHF 20-50/Monat statt CHF 150-300)
  • Volle Kontrolle
  • Jederzeit Überblick
  • Lernen über eigenes Geschäft

Nachteile:

  • Zeitaufwand (2-5 Stunden/Monat)
  • Lernkurve am Anfang
  • Fehlerrisiko
  • Bei MWST fehleranfällig

Zeitaufwand:

  • Laufend: 30-60 Min./Woche (Belege erfassen)
  • Monatlich: 1-2 Stunden (Kontenabgleich, MWST)
  • Jährlich: 4-8 Stunden (Jahresabschluss, Steuern)

Gesamtkosten pro Jahr:

  • Software: CHF 240-600
  • Eigene Zeit (50h à CHF 80): CHF 4'000
  • Total: CHF 4'240-4'600

Aber: Ihre Zeit könnten Sie auch für Kundenprojekte nutzen!

Option 2: Treuhänder (Full-Service)

Für wen geeignet:

  • Umsatz ab CHF 150'000
  • MWST-pflichtig
  • Komplexe Geschäftsmodelle (Lager, Personal)
  • Wenig Zeit
  • Unsicherheit bei Steuern

Vorteile:

  • Professionell und fehlerfrei
  • Steueroptimierung
  • Zeitersparnis
  • Rechtssicherheit
  • Beratung inklusive

Nachteile:

  • Teurer (CHF 1'500-6'000/Jahr)
  • Weniger direkter Überblick
  • Abhängigkeit
  • Monatliche/quartalsweise Belege sammeln

Leistungen:

  • Laufende Buchhaltung
  • MWST-Abrechnung
  • Lohnbuchhaltung (bei Angestellten)
  • Jahresabschluss
  • Steuererklärung
  • Steuerberatung

Kosten nach Umsatz:

UmsatzJahreskosten Treuhänder
< CHF 100'000CHF 1'500-2'500
CHF 100'000-250'000CHF 2'500-4'000
CHF 250'000-500'000CHF 4'000-6'000
CHF 500'000-1 Mio.CHF 6'000-10'000
> CHF 1 Mio.CHF 10'000+

Zusätzliche Kosten:

  • Ersteinrichtung: CHF 500-1'500
  • Lohnbuchhaltung: +CHF 50-100/Monat pro Mitarbeiter
  • Extraberatung: CHF 150-250/Stunde

Treuhänder finden: Darauf musst du achten

Option 3: Hybrid (Software + punktuelle Beratung)

Der Mittelweg:

  • Laufende Buchhaltung selbst (mit Software)
  • Treuhänder für Jahresabschluss + Steuererklärung
  • Beratung bei komplexen Fragen

Für wen geeignet:

  • Umsatz CHF 80'000-200'000
  • Grundkenntnisse Buchhaltung vorhanden
  • Zeit für laufende Erfassung, aber Sicherheit bei Abschluss gewünscht

Kosten:

  • Software: CHF 30-50/Monat = CHF 360-600/Jahr
  • Jahresabschluss + Steuern: CHF 1'000-2'000
  • Sporadische Beratung: CHF 300-600
  • Total: CHF 1'660-3'200/Jahr

Vorteil: Bestes Preis-Leistungs-Verhältnis für viele Selbständige!

Die besten Buchhaltungssoftware-Tools

Vergleich Top-Tools für die Schweiz

ToolPreis/MonatMWSTQR-RechnungDoppeltBankingFür
BexioCHF 35-65KMU, Allrounder
Run my AccountsCHF 24-49Einsteiger
Banana AccountingCHF 119 (einmalig)Budget-Option
AccountoCHF 39-79Freelancer
SageCHF 40-80Etablierte
KlaraCHF 39-99Moderne Lösung
CrésusCHF 80-300TeilweiseTraditionell

1. Bexio - Der Schweizer Marktführer

Stärken:

  • Sehr umfangreich (CRM, Projekte, Zeiterfassung)
  • Perfekt für CH (MWST, QR-Rechnung, Banking)
  • Viele Integrationen
  • Guter Support (Deutsch, Französisch)
  • Mobile App

Schwächen:

  • Relativ teuer (ab CHF 420/Jahr)
  • Kann überladen wirken für Einsteiger
  • Gewisse Features nur in teuren Plänen

Preise:

  • Starter: CHF 35/Monat (Basis-Buchhaltung)
  • Business: CHF 55/Monat (+ Banking, Reports)
  • Enterprise: CHF 65/Monat (+ Mehrbenutzer, API)

Ideal für: Wachsende Unternehmen mit Mitarbeitern, die eine All-in-One-Lösung wollen.

Bexio im Detail: Lohnt sich das?

2. Run my Accounts - Einsteigerfreundlich

Stärken:

  • Sehr einfache Bedienung
  • Günstig (ab CHF 24/Monat)
  • Automatische Bankintegration
  • Gute Übersicht
  • OCR-Belegscan (Foto → Buchung)

Schwächen:

  • Weniger Features als Bexio
  • Kein CRM oder Projektmanagement
  • Kleinerer Funktionsumfang

Preise:

  • Basic: CHF 24/Monat (Vereinfachte Buchhaltung)
  • Plus: CHF 39/Monat (Doppelte Buchhaltung)
  • Premium: CHF 49/Monat (+ Mehrbenutzer)

Ideal für: Einzelunternehmer und Freelancer die eine simple, fokussierte Lösung wollen.

3. Banana Accounting - Budget-Champion

Stärken:

  • Einmalkauf statt Abo (CHF 119-299)
  • Sehr flexibel und anpassbar
  • Keine Cloud (Datenschutz)
  • Leistungsstark
  • Kostenlose Basis-Version

Schwächen:

  • Steile Lernkurve
  • Altmodisches Interface
  • Keine Banking-Integration
  • Keine Cloud-Sync

Preise:

  • Free: CHF 0 (Basis-Features, begrenzt)
  • Advanced: CHF 119 (einmalig, vollständig)
  • Professional: CHF 299 (mehrere Firmen)

Ideal für: Sparsame Selbständige mit Buchhaltungskenntnissen, die Kontrolle über Daten wollen.

4. Klara - Modern & Intuitiv

Stärken:

  • Modernes, schönes Interface
  • Sehr intuitiv
  • KI-gestützte Belegerfassung
  • Gute Mobile App
  • Automatisierung

Schwächen:

  • Noch relativ jung (weniger Features)
  • Höherer Preis
  • Kleinerer Kundenstamm

Preise:

  • Starter: CHF 39/Monat
  • Business: CHF 69/Monat
  • Professional: CHF 99/Monat

Ideal für: Tech-affine Selbständige die Wert auf Design und Benutzerfreundlichkeit legen.

5. Excel / Google Sheets - Die kostenlose Option

Stärken:

  • Kostenlos
  • Maximale Flexibilität
  • Keine Abhängigkeit
  • Überall verfügbar

Schwächen:

  • Kein Support
  • Fehleranfällig
  • Keine Automatisierung
  • Keine MWST-Prüfung
  • Zeitaufwändig

Wann sinnvoll:

  • Ganz am Anfang (erste 6 Monate)
  • Sehr geringe Anzahl Transaktionen (< 20/Monat)
  • Kein MWST
  • Als Übergangslösung

Wichtig: Spätestens bei MWST-Pflicht auf richtige Software wechseln!

Buchhaltungssoftware-Vergleich: Alle Tools

MWST-Abrechnung für Selbständige

Grundlagen

MWST-Pflicht ab:

  • CHF 100'000 Jahresumsatz (obligatorisch)
  • CHF 10'000 Jahresumsatz (freiwillig möglich)

Steuersätze 2026:

  • 7.7% Normalsatz (meiste Dienstleistungen/Waren)
  • 2.6% Reduzierter Satz (Lebensmittel, Bücher, Medikamente)
  • 3.8% Beherbergung

Abrechnungsmethoden

1. Effektive Methode

Detaillierte Abrechnung:

Umsatz CHF 100'000 + MWST 7.7% = CHF 107'700
MWST auf Umsätzen:                  CHF 7'700

Einkäufe CHF 30'000 + MWST 7.7% = CHF 32'310
Vorsteuer (rückforderbar):          CHF 2'310
─────────────────────────────────────────────
An ESTV zu zahlen: CHF 7'700 - CHF 2'310 = CHF 5'390

Vorteile:

  • Fair (Sie zahlen nur MWST auf Ihrer Wertschöpfung)
  • Bei hohen Ausgaben vorteilhaft

Nachteile:

  • Aufwändig (alle Belege erfassen)
  • Fehleranfällig

2. Saldosteuersatz-Methode

Vereinfachte Pauschalabrechnung:

Umsatz CHF 100'000 + MWST 7.7% = CHF 107'700
Saldosteuersatz (z.B. 4.7% für Dienstleister)
─────────────────────────────────────────────
An ESTV zu zahlen: CHF 107'700 × 4.7% = CHF 5'062

Vorteile:

  • Einfach
  • Weniger Dokumentation nötig
  • Keine Vorsteuererfassung

Nachteile:

  • Pauschale kann ungünstig sein
  • Bei hohen Ausgaben teurer

Wann welche Methode?

  • Effektiv: Hohe Geschäftsausgaben mit MWST (Büro, Equipment, Einkauf)
  • Saldosteuersatz: Geringe Ausgaben, einfache Dienstleistungen

MWST-Abrechnung: Ablauf

Quartalsweise (Standard):

  1. Alle Einnahmen und Ausgaben erfassen
  2. MWST berechnen (mit Software automatisch)
  3. Formular online ausfüllen (ESTV-Portal)
  4. Zahlung bis 60 Tage nach Quartalsende

Fristen 2026:

  • Q1 (Jan-März): Abrechnung bis 31. Mai
  • Q2 (Apr-Juni): Abrechnung bis 31. August
  • Q3 (Jul-Sept): Abrechnung bis 30. November
  • Q4 (Okt-Dez): Abrechnung bis 28. Februar 2027

Wichtig:

  • Verspätung → Mahngebühr + Verzugszins
  • Bei wiederholter Verspätung → Pflicht zu monatlicher Abrechnung
  • Fehlerhafte Abrechnung → Nachzahlung + Busse möglich

MWST für Selbständige: Kompletter Guide

Buchhaltung organisieren: Best Practices

1. Belege erfassen - sofort!

Das grösste Problem: Belege sammeln sich an, dann fehlen welche oder sind unleserlich.

Lösung: Sofort-Erfassung

Digital:

  • Foto mit Smartphone → direkt in Software hochladen
  • Apps: Bexio Mobile, Klara, Run my Accounts
  • Beleg wird automatisch erkannt (OCR)
  • Buchung in 30 Sekunden

Physisch:

  • Briefumschlag im Auto/Büro
  • Wöchentlich scannen/abfotografieren
  • Original 10 Jahre aufbewahren (oder digitalisiert archivieren)

Wichtig: Je länger Sie warten, desto mehr Arbeit!

2. Kontenabgleich monatlich

Was: Bankkontoauszüge mit Buchhaltung abgleichen

Warum:

  • Fehler früh erkennen
  • Zahlungseingänge prüfen
  • Überblick behalten

Wie:

  • Moderne Software macht das automatisch (Banking-Integration)
  • Manuelle Prüfung: 30 Min. pro Monat

Best Practice: Immer am Monatsanfang (1.-5. des Monats)

3. Rechnungen systematisch verwalten

Ausgangsrechnungen (an Kunden):

  • Fortlaufende Nummerierung (z.B. 2026-001, 2026-002)
  • Zahlungsfrist festlegen (meist 30 Tage)
  • Mahnwesen einrichten (automatisch mit Software)

Eingangsrechnungen (von Lieferanten):

  • Sofort erfassen
  • Zahlungstermin notieren
  • Skonto nutzen (2% bei Zahlung in 10 Tagen oft möglich)

Tool-Tipp: Bexio und Klara haben automatische Mahnläufe.

4. Kategorien richtig nutzen

Ordnen Sie Ausgaben sinnvoll:

Betriebsausgaben-Kategorien:

  • Büro & Infrastruktur
  • IT & Software
  • Fahrzeugkosten
  • Marketing & Werbung
  • Versicherungen
  • Weiterbildung
  • Beratung (Treuhänder, Anwalt)
  • Reisespesen
  • Geschäftsessen (50% abzugsfähig)

Warum wichtig:

  • Steuererklärung einfacher
  • Ausgaben-Analyse möglich
  • Kostenkontrolle

5. Separate Konten nutzen

Geschäftskonto vs. Privatkonto:

Nicht zwingend, aber sehr empfohlen:

  • Klare Trennung geschäftlich/privat
  • Buchhaltung einfacher
  • Professioneller gegenüber Kunden
  • Steuerprüfung einfacher

Kosten Geschäftskonto:

  • Viele Banken: CHF 0-20/Monat
  • Neon Business: CHF 0
  • Raiffeisen: CHF 5-15/Monat
  • Postfinance: CHF 10/Monat
  • UBS/CS: CHF 20-30/Monat

Privat-Entnahmen: Wenn Sie Geld vom Geschäfts- aufs Privatkonto überweisen:

  • Buchhaltung: "Privatentnahme" (nicht Ausgabe!)
  • Steuern: Nur Gewinn zählt, nicht Entnahmen

6. Jahresabschluss vorbereiten

Was gehört zum Jahresabschluss:

  • Erfolgsrechnung (Gewinn/Verlust)
  • Bilanz (Vermögen/Schulden)
  • Eventuell Anhang (bei GmbH/AG)

Vorbereitung (Dezember):

  • Alle Belege erfasst?
  • Offene Rechnungen gemahnt?
  • Anlagevermögen abgeschrieben?
  • Rückstellungen gebildet?

Abschluss (Januar/Februar):

  • Jahresabschluss erstellen (Software oder Treuhänder)
  • Für Steuererklärung verwenden
  • Archivieren (10 Jahre)

Kosten im Vergleich

Variante 1: Komplett selbst (Software)

PositionKosten/Jahr
Software (z.B. Run my Accounts)CHF 360-600
Eigene Zeit (50h à CHF 80)CHF 4'000
Weiterbildung/KurseCHF 200-500
TotalCHF 4'560-5'100

Zeitaufwand: 50-80 Stunden/Jahr

Variante 2: Treuhänder (Full-Service)

PositionKosten/Jahr
TreuhänderCHF 2'500-4'000
Software (einfach, für Belege)CHF 0-300
Eigene Zeit (10h à CHF 80)CHF 800
TotalCHF 3'300-5'100

Zeitaufwand: 10-20 Stunden/Jahr

Variante 3: Hybrid

PositionKosten/Jahr
Software (z.B. Bexio)CHF 420-780
Jahresabschluss + Steuern (Treuhänder)CHF 1'000-2'000
Eigene Zeit (30h à CHF 80)CHF 2'400
TotalCHF 3'820-5'180

Zeitaufwand: 30-40 Stunden/Jahr

Empfehlung nach Umsatz

UmsatzEmpfehlung
< CHF 50'000Selbst mit günstiger Software (Banana, Run my Accounts)
CHF 50'000-100'000Selbst mit guter Software (Bexio, Klara)
CHF 100'000-200'000Hybrid (Software + Treuhänder für Abschluss)
CHF 200'000-500'000Treuhänder (laufend)
> CHF 500'000Treuhänder + ev. interner Buchhalter

Häufige Buchhaltungsfehler vermeiden

1. Belege verlieren

Fehler: Quittungen nicht aufbewahrt Lösung: Sofort digitalisieren (Foto), automatisch in Cloud

2. Private und geschäftliche Ausgaben vermischen

Fehler: Alles auf einem Konto Lösung: Separates Geschäftskonto, klare Trennung

3. Kategorien falsch verwenden

Fehler: Alles unter "Diverses" Lösung: Saubere Kategorisierung von Anfang an

4. Rechnungen ohne Pflichtangaben

Fehler: MWST-Nummer fehlt, keine QR-Rechnung Lösung: Template verwenden (in Software integriert)

5. MWST falsch abrechnen

Fehler: Vorsteuer falsch berechnet, Fristen verpasst Lösung: Software nutzt, quartalsweise rechtzeitig machen

6. Keine Rückstellungen für Steuern

Fehler: Gesamten Gewinn ausgegeben, dann Steuerschock Lösung: 30-40% des Gewinns für Steuern + AHV zurücklegen

7. Jahresabschluss zu spät

Fehler: Panik im März wegen Steuererklärung Lösung: Jahresabschluss im Januar/Februar machen

8. Keine Backups

Fehler: Computer kaputt, alle Daten weg Lösung: Cloud-Software nutzen oder tägliche Backups

Buchhaltung lernen: Ressourcen

Online-Kurse

Kostenlos:

  • YouTube: "Buchhaltung Schweiz Grundlagen"
  • MWST-Infos: estv.admin.ch

Kostenpflichtig:

  • Bexio Academy (kostenlos für Kunden)
  • Udemy: "Buchhaltung Schweiz für Einsteiger" (CHF 50-100)
  • Klubschule Migros: Buchhaltungskurse (CHF 800-1'500)

Bücher

  • "Schweizer Rechnungslegung" (Haupt Verlag)
  • "Buchhaltung für Kleinunternehmer" (Beobachter)
  • "MWST-Praxis Schweiz" (ESTV)

Support nutzen

Die meisten Software-Anbieter bieten:

  • Video-Tutorials
  • Webinare (oft kostenlos)
  • Support-Chat
  • Telefon-Support

Tipp: 2-3 Stunden in Tutorials investieren spart später Dutzende Stunden!

Checkliste: Buchhaltung einrichten

Vor dem Start:

  • Entscheidung: Software oder Treuhänder?
  • Geschäftskonto eröffnen
  • Software auswählen und einrichten
  • Belege-System etablieren (digital/physisch)

Erste Woche:

  • Rechnungsvorlage erstellen
  • Kontenplan anpassen (Kategorien)
  • Banking-Integration einrichten
  • Erste Test-Rechnung schreiben

Laufend (wöchentlich):

  • Belege erfassen (Foto → Software)
  • Rechnungen schreiben
  • Zahlungseingänge prüfen

Monatlich:

  • Kontenabgleich
  • Offene Rechnungen mahnen
  • Ausgaben analysieren

Quartalsweise:

  • MWST abrechnen (falls pflichtig)
  • Finanzreport erstellen

Jährlich:

  • Jahresabschluss erstellen
  • Steuererklärung vorbereiten
  • Archivierung (10 Jahre)
  • Software/Treuhänder evaluieren

Weiterführende Artikel

FAQ – Häufig gestellte Fragen

Brauche ich eine Buchhaltungssoftware oder reicht Excel?

Für die ersten 3-6 Monate und bei sehr wenigen Transaktionen (< 20/Monat) reicht Excel. Sobald Sie MWST-pflichtig werden oder mehr als 20 Transaktionen pro Monat haben, wird eine richtige Buchhaltungssoftware dringend empfohlen. Diese prüft automatisch auf Fehler, erstellt MWST-Abrechnungen korrekt und spart massiv Zeit. Kosten: ab CHF 24/Monat – das ist günstiger als der Zeitaufwand mit Excel.

Wann brauche ich einen Treuhänder?

Ein Treuhänder wird sinnvoll ab CHF 150'000-200'000 Umsatz, bei MWST-Pflicht mit vielen Transaktionen, bei Mitarbeitern (Lohnbuchhaltung) oder wenn Sie unsicher sind bei Steuerfragen. Kosten: CHF 2'500-4'000 pro Jahr für laufende Buchhaltung + Jahresabschluss + Steuererklärung. Darunter ist der Hybrid-Ansatz optimal: Buchhaltung selbst, Jahresabschluss vom Treuhänder (CHF 1'000-2'000).

Welche Buchhaltungssoftware ist die beste für Selbständige?

Für Einsteiger: Run my Accounts (ab CHF 24/Monat, sehr einfach). Für wachsende Unternehmen: Bexio (ab CHF 35/Monat, umfangreich). Für Sparsame: Banana Accounting (CHF 119 einmalig). Für Design-Liebhaber: Klara (ab CHF 39/Monat, modern). Alle unterstützen MWST, QR-Rechnungen und Banking-Integration. Wählen Sie nach Ihrem Umsatz, Komplexität und Budget.

Muss ich Belege physisch aufbewahren oder reichen Fotos?

Digitale Aufbewahrung ist vollständig erlaubt in der Schweiz. Sie können Belege fotografieren oder scannen und die Originale danach entsorgen. Wichtig: Die digitale Kopie muss lesbar sein, 10 Jahre aufbewahrt werden und vor Veränderung geschützt sein. Am besten: Cloud-Speicher (Dropbox, Google Drive) oder direkt in Buchhaltungssoftware hochladen. Viele nutzen Apps wie Bexio Mobile für Sofort-Erfassung per Foto.

Wie viel Zeit braucht Buchhaltung pro Monat?

Mit guter Software: 1-2 Stunden pro Monat für laufende Erfassung, Kontenabgleich und Rechnungsstellung. Plus 1 Stunde quartalsweise für MWST. Plus 4-6 Stunden jährlich für Jahresabschluss/Steuern. Total: ca. 20-30 Stunden pro Jahr. Mit Treuhänder: Nur 10-15 Stunden pro Jahr (Belege sammeln, übergeben). Mit Excel: 50-80 Stunden pro Jahr (fehleranfällig, aufwändig).

Was kostet ein Treuhänder für Selbständige?

Die Kosten hängen vom Umsatz ab: Unter CHF 100'000: CHF 1'500-2'500/Jahr. CHF 100'000-250'000: CHF 2'500-4'000/Jahr. CHF 250'000-500'000: CHF 4'000-6'000/Jahr. Darüber: CHF 6'000-10'000+/Jahr. Das beinhaltet: Laufende Buchhaltung, MWST-Abrechnung, Jahresabschluss, Steuererklärung. Nur Jahresabschluss + Steuern (ohne laufende Buchhaltung): CHF 1'000-2'000.

Kann ich Buchhaltungskosten von den Steuern abziehen?

Ja, alle Buchhaltungskosten sind vollständig als Geschäftsausgaben abzugsfähig: Buchhaltungssoftware (CHF 300-800/Jahr), Treuhänder-Kosten (CHF 1'500-6'000/Jahr), Beratungshonorare, Kurse/Weiterbildung. Bei 30% Grenzsteuersatz sparen Sie ca. 30% der Kosten durch Steuerabzug. Beispiel: CHF 3'000 Treuhänder = CHF 900 Steuerersparnis, effektive Kosten also nur CHF 2'100.

Fazit

Buchhaltung muss nicht kompliziert sein – mit den richtigen Tools und einer guten Routine wird sie zur Selbstverständlichkeit. Die wichtigsten Erkenntnisse:

1. Starten Sie digital Nutzen Sie von Anfang an eine Buchhaltungssoftware. Die CHF 20-50 pro Monat sind bestens investiert und sparen Ihnen Dutzende Stunden und viele Nerven.

2. Belege sofort erfassen Das grösste Problem der Buchhaltung ist Aufschieberitis. Fotografieren Sie Belege sofort mit dem Smartphone und laden Sie sie in Ihre Software hoch. 30 Sekunden jetzt sparen 30 Minuten später.

3. Die richtige Lösung für Ihre Grösse

  • Unter CHF 100'000: Software selbst nutzen
  • CHF 100'000-200'000: Hybrid (Software + Treuhänder für Abschluss)
  • Über CHF 200'000: Treuhänder (laufend)

4. Investition, keine Kosten Ob Software (CHF 360-780/Jahr) oder Treuhänder (CHF 2'500-4'000/Jahr) – gute Buchhaltung spart Steuern, verhindert Fehler und gibt Ihnen Sicherheit. Das ist jeden Franken wert.

5. Lernen lohnt sich 2-3 Stunden in Tutorials und Grundlagen investiert zahlen sich über Jahre aus. Sie verstehen Ihre Zahlen besser und treffen bessere Geschäftsentscheidungen.

Mit sauberer Buchhaltung haben Sie jederzeit den Überblick über Ihre Finanzen, erfüllen alle gesetzlichen Pflichten und können sich aufs Wesentliche konzentrieren: Ihr Geschäft wachsen lassen.

Verlinkungsstrategie:

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  • Buchhaltungssoftware-Vergleich (/buchhaltungssoftware-vergleich/)
  • Bexio Test (/bexio-test/)
  • Treuhänder finden (/treuhänder-finden/)
  • Rechnung schreiben (/rechnung-schreiben/)
  • MWST Guide (/mwst-selbststaendige/)
  • Steuererklärung (/steuererklärung-selbststaendige/)
  • QR-Rechnung (/qr-rechnung/)

SEO-Optimierung:

  • Fokus-Keyword: "buchhaltung selbständige"
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  • Interne Links: 15-20 Links zu Sub-Artikeln
  • Struktur: Von Grundlagen über Tools bis zu Best Practices

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