Selbständig machen in der Schweiz: Der komplette Guide 2026
Alles was du wissen musst, um dich in der Schweiz selbständig zu machen: Rechtsformen, Anmeldung, Steuern, Versicherungen und praktische Tipps für deinen erfolgreichen Start.
Sich selbständig machen – der Schritt in die Selbständigkeit ist eine der wichtigsten Entscheidungen im Berufsleben. Die Schweiz bietet mit ihrer stabilen Wirtschaft, attraktiven Steuerregeln und unternehmerfreundlichen Rahmenbedingungen ein ideales Umfeld für Gründer und Selbständige. Dieser umfassende Guide führt dich durch alle wichtigen Aspekte der Selbständigkeit – von der ersten Idee bis zur erfolgreichen Unternehmensführung.
Was bedeutet Selbständigkeit in der Schweiz?
In der Schweiz gelten Sie als selbständig erwerbend, wenn Sie auf eigene Rechnung und eigenes Risiko arbeiten, in unabhängiger Stellung tätig sind und das wirtschaftliche Risiko selbst tragen. Dies unterscheidet sich grundlegend von der Anstellung, wo Sie Weisungen eines Arbeitgebers unterliegen.
Zentrale Merkmale der Selbständigkeit:
- Eigenes wirtschaftliches Risiko (Gewinn und Verlust)
- Keine Weisungsgebundenheit durch Auftraggeber
- Eigene Infrastruktur und Betriebsmittel
- Mehrere Auftraggeber oder Kunden
- Freie Gestaltung der Arbeitszeit und -methoden
Abgrenzung zur Scheinselbständigkeit: Die Schweizer Sozialversicherungen prüfen kritisch, ob echte Selbständigkeit vorliegt. Scheinselbständigkeit liegt vor, wenn Sie faktisch wie ein Angestellter arbeiten, aber formal selbständig sind. Dies kann zu Nachzahlungen bei AHV und anderen Sozialversicherungen führen.
Vorteile und Nachteile der Selbständigkeit
Vorteile
Finanzielle Freiheit:
- Unbegrenztes Einkommenspotenzial
- Steuerliche Optimierungsmöglichkeiten
- Investitionen steuerlich absetzbar
- Selbst entscheiden über Preise und Gewinnmargen
Unabhängigkeit:
- Freie Zeiteinteilung
- Wahl der Projekte und Kunden
- Keine hierarchischen Zwänge
- Verwirklichung eigener Visionen
Persönliche Entwicklung:
- Breites Lernfeld (von Marketing bis Buchhaltung)
- Direkte Verantwortung für Erfolg
- Netzwerk aufbauen
- Unternehmerisches Denken entwickeln
Nachteile
Finanzielle Unsicherheit:
- Schwankende Einkommen
- Keine bezahlten Ferien oder Feiertage
- Eigenverantwortung für Altersvorsorge
- Höhere Sozialversicherungsbeiträge
Arbeitsbelastung:
- Besonders zu Beginn lange Arbeitszeiten
- Verantwortung für alle Unternehmensbereiche
- Administrativer Aufwand
- Kein Lohnfortzahlung bei Krankheit
Risiken:
- Haftung (je nach Rechtsform unbeschränkt)
- Zahlungsausfälle von Kunden
- Marktrisiken
- Kein Kündigungsschutz
Die wichtigsten Rechtsformen im Überblick
Die Wahl der Rechtsform ist eine der grundlegendsten Entscheidungen bei der Gründung. Sie beeinflusst Haftung, Steuern, Kapitalanforderungen und administrativen Aufwand.
Einzelfirma (Einzelunternehmen)
Für wen geeignet: Solo-Gründer, Freiberufler, kleinere Unternehmen
Vorteile:
- Einfache und kostengünstige Gründung (CHF 0-600)
- Keine Mindestkapitalanforderung
- Volle Entscheidungsfreiheit
- Einfache Buchhaltung
- Flexibel skalierbar
Nachteile:
- Unbeschränkte persönliche Haftung mit Privatvermögen
- Schwieriger Zugang zu Investoren
- Abhängigkeit von einer Person
- Name muss Nachnamen enthalten (außer mit HR-Eintrag)
Gründungsschritte:
- Anmeldung bei AHV-Ausgleichskasse
- Optional: Handelsregistereintrag (Pflicht ab CHF 100'000 Umsatz)
- Steuerbehörde informieren
- MWST-Anmeldung (ab CHF 100'000 Umsatz)
Typische Branchen: IT-Freelancer, Berater, Designer, Handwerker, Coaches
→ Detaillierter Guide: Einzelfirma gründen
GmbH (Gesellschaft mit beschränkter Haftung)
Für wen geeignet: Gründerteams, höheres Haftungsrisiko, Skalierungspläne
Vorteile:
- Beschränkte Haftung auf Stammkapital
- Professionelleres Image
- Einfacher Gesellschafterwechsel
- Steueroptimierung möglich (Dividenden vs. Lohn)
Nachteile:
- Mindestkapital CHF 20'000 erforderlich
- Komplexere Gründung (Notarkosten CHF 1'500-3'000)
- Revisionspflicht (je nach Grösse)
- Aufwändigere Buchhaltung
- Doppelbesteuerung (Firma und Gesellschafter)
Gründungskosten: CHF 3'000-5'000 total
Typische Branchen: Startups mit Wachstumsplänen, E-Commerce, Software-Firmen, Agenturen
→ Detaillierter Guide: GmbH gründen
AG (Aktiengesellschaft)
Für wen geeignet: Grössere Unternehmen, Investoren-Finanzierung, Börsenpläne
Vorteile:
- Beschränkte Haftung
- Einfache Kapitalaufnahme
- Anteile frei übertragbar
- Hohe Reputation
Nachteile:
- Mindestkapital CHF 100'000 (CHF 50'000 liberiert)
- Hohe Gründungskosten (CHF 5'000-10'000)
- Obligatorische Revisionsstelle
- Komplexe Governance-Strukturen
- Aufwändige Administration
Typische Branchen: Industrie, Finanzdienstleister, grössere Tech-Startups
Kollektivgesellschaft & Kommanditgesellschaft
Für Partnerschaften mit mehreren Gesellschaftern. Weniger verbreitet, spezifische Vor- und Nachteile je nach Konstellation.
Schritt-für-Schritt: So machst du dich selbständig
Phase 1: Vorbereitung (3-6 Monate)
1. Geschäftsidee validieren
- Marktbedarf prüfen: Gibt es Nachfrage?
- Zielgruppe definieren: Wer sind deine Kunden?
- Konkurrenzanalyse: Wer bietet bereits ähnliches an?
- Alleinstellungsmerkmal: Was macht dich einzigartig?
Praktischer Tipp: Starte mit Testprojekten im Nebenerwerb, bevor du kündigst. So kannst du Nachfrage testen und erste Einnahmen generieren.
2. Finanzplanung erstellen
- Startkapitalbedarf ermitteln
- Lebenshaltungskosten für 12 Monate kalkulieren
- Umsatz- und Gewinnprognose erstellen
- Break-Even-Point berechnen
Mindestfinanzierung: 6-12 Monate Betriebskosten + Lebenshaltung als Reserve
3. Businessplan ausarbeiten Auch wenn nicht zwingend erforderlich, hilft ein Businessplan bei:
- Struktur und Klarheit für dich selbst
- Bankgesprächen für Kredite
- Kommunikation mit Partnern/Investoren
→ Businessplan-Vorlage für die Schweiz
Phase 2: Behördliche Anmeldung (2-4 Wochen)
1. AHV-Status klären Melde dich bei der zuständigen Ausgleichskasse als selbständig erwerbend an:
- Formular "Anmeldung Selbständigerwerbende" ausfüllen
- Nachweis selbständiger Tätigkeit erbringen
- AHV-Beiträge werden festgelegt (9.95% vom Einkommen, min. CHF 514/Jahr)
2. Handelsregister (falls erforderlich)
- Einzelfirma: Pflicht ab CHF 100'000 Jahresumsatz, sonst freiwillig
- GmbH/AG: Immer obligatorisch
- Kosten: CHF 200-600 (Einzelfirma), CHF 600-1'200 (GmbH)
3. MWST-Anmeldung
- Pflicht ab CHF 100'000 Jahresumsatz
- Freiwillig ab CHF 10'000 möglich
- Online bei Eidgenössischer Steuerverwaltung (ESTV)
- Abrechnung quartalsweise oder jährlich
4. Steuern anmelden
- Selbständige Tätigkeit bei Gemeinde/Kanton melden
- Erwartetes Einkommen angeben
- Provisorische Rechnung erhalten
→ Steuern für Selbständige: Kompletter Guide
Phase 3: Versicherungen (1-2 Wochen)
Obligatorische Versicherungen:
1. Krankenversicherung (KVG)
- Grundversicherung ist obligatorisch
- Privat abzuschliessen (kein Arbeitgeber mehr)
- Prämien nicht mehr vom Arbeitgeber geteilt
2. AHV/IV/EO
- Automatisch über Ausgleichskasse
- 9.95% vom Nettoeinkommen
- Minimalbeitrag CHF 514/Jahr
Dringend empfohlene Versicherungen:
3. Krankentaggeld
- Kostet ca. CHF 80-150/Monat
- Zahlt bei Krankheit 80% des Einkommens
- Wartefrist meist 30 Tage
- WICHTIG: Als Selbständiger hast du keine Lohnfortzahlung!
4. Unfallversicherung
- Ca. CHF 50-100/Monat
- Deckt Unfälle ab (beruflich und privat)
- Bei Einzelfirma nicht obligatorisch, aber sehr empfohlen
5. Berufshaftpflicht
- CHF 300-1'000/Jahr je nach Branche
- Deckt Schäden durch deine Tätigkeit
- In gewissen Branchen obligatorisch (z.B. Baugewerbe)
→ Versicherungen für Selbständige: Übersicht
Phase 4: Buchhaltung & Finanzen einrichten
1. Geschäftskonto eröffnen
- Nicht obligatorisch, aber sehr empfohlen
- Trennung privat/geschäftlich vereinfacht Buchhaltung
- Viele Banken bieten kostenlose Business-Konten
2. Buchhaltungssystem wählen
Option A: Treuhänder
- Kosten: CHF 100-200/Monat oder CHF 1'200-3'000/Jahr
- Vorteil: Professionell, zeitersparend, Steueroptimierung
- Nachteil: Kostet mehr, weniger Kontrolle
Option B: Software
- Tools: Bexio, Run my Accounts, Banana Accounting
- Kosten: CHF 20-50/Monat
- Vorteil: Günstiger, volle Kontrolle
- Nachteil: Zeitaufwand, Buchhaltungswissen nötig
Praktischer Tipp: Starte mit Software, hole bei Fragen einen Treuhänder für einzelne Beratungen. Bei Wachstum auf vollständige Betreuung wechseln.
→ Buchhaltung für Einzelfirmen
3. Rechnungsstellung einrichten
- QR-Rechnung seit 2020 Standard in der Schweiz
- Alle Pflichtangaben beachten (Name, Adresse, MWST-Nr. etc.)
- Zahlungsfristen festlegen (meist 30 Tage)
→ Rechnung schreiben: Schweizer Vorlage
Phase 5: Marketing & Kundengewinnung
1. Online-Präsenz aufbauen
- Professionelle Website (Kosten: CHF 500-5'000)
- Google Business Profil erstellen (kostenlos)
- LinkedIn-Profil optimieren
- Optional: Social Media je nach Zielgruppe
2. Netzwerk aktivieren
- Ehemalige Kollegen informieren
- Familie & Freunde einbeziehen
- Branchenevents besuchen
- Online-Communities beitreten
3. Erste Kunden gewinnen
- Starte mit Referenzprojekten (ev. günstiger)
- Hole Testimonials und Bewertungen ein
- Nutze Freelancer-Plattformen als Ergänzung
- Direktansprache potenzieller Kunden
→ Kundenakquise in der Schweiz
Kosten der Selbständigkeit
Einmalige Startkosten
| Kostenart | Einzelfirma | GmbH | AG |
|---|---|---|---|
| Handelsregister | CHF 0-600 | CHF 600-1'200 | CHF 1'200-2'000 |
| Notarkosten | - | CHF 1'500-3'000 | CHF 3'000-5'000 |
| Stammkapital | - | CHF 20'000 | CHF 100'000 |
| Beratung (Anwalt/Treuhänder) | CHF 500-2'000 | CHF 1'000-3'000 | CHF 2'000-5'000 |
| Website | CHF 500-5'000 | CHF 2'000-10'000 | CHF 5'000-20'000 |
| Logo/Branding | CHF 300-2'000 | CHF 1'000-5'000 | CHF 3'000-10'000 |
| Total | CHF 1'300-9'600 | CHF 26'100-42'200 | CHF 114'200-142'000 |
Laufende Jahreskosten
| Kostenart | Betrag (CHF/Jahr) |
|---|---|
| AHV/IV/EO | 514-25'750 (9.95% vom Einkommen) |
| Krankenversicherung | 4'000-8'000 |
| Krankentaggeld | 960-1'800 |
| Unfallversicherung | 600-1'200 |
| Berufshaftpflicht | 300-1'000 |
| Buchhaltung/Treuhänder | 1'200-6'000 |
| MWST-Abrechnung | 0-1'200 |
| Marketing | 2'000-10'000 |
| Büro/Coworking | 0-15'000 |
| Minimum | ~CHF 10'000-15'000 |
Einkommen als Selbständiger
Durchschnittliche Stundensätze nach Branche
Beratung & Wissensarbeit:
- IT-Beratung/Entwicklung: CHF 120-250/h
- Unternehmensberatung: CHF 150-400/h
- Marketing/Design: CHF 80-150/h
- Coaching: CHF 100-300/h
- Übersetzung: CHF 50-100/h
Handwerk:
- Elektriker/Sanitär: CHF 80-120/h
- Schreiner/Maler: CHF 60-100/h
- Gartenbau: CHF 50-80/h
Gesundheit:
- Physiotherapie: CHF 100-140/h
- Psychotherapie: CHF 150-250/h
Realistische Einkommenserwartung
Jahr 1 (Aufbauphase):
- CHF 40'000-70'000 brutto
- Hohe Investitionen, unregelmässige Auftragslage
- Fokus auf Netzwerkaufbau und Referenzen
Jahr 2-3 (Etablierung):
- CHF 70'000-100'000 brutto
- Stabilere Auftragslage
- Optimierung der Prozesse
Jahr 4+ (Wachstum):
- CHF 100'000-150'000+ brutto
- Spezialisierung zahlt sich aus
- Ev. erste Anstellung von Mitarbeitern
Wichtig: Vom Bruttoumsatz gehen ab:
- ~30% Steuern und Sozialversicherungen
- 20-40% Betriebskosten
- = ~40-50% Nettoeinkommen
Häufige Fehler vermeiden
1. Zu wenig Eigenkapital
Viele Gründer unterschätzen die Anlaufzeit bis zu regelmässigen Einnahmen.
- Lösung: Minimum 6 Monate Lebenshaltung + Betriebskosten als Reserve
2. Preise zu niedrig
Aus Unsicherheit werden Dienstleistungen zu günstig angeboten.
- Lösung: Alle Kosten (inkl. Steuern, Sozialabgaben, unbezahlte Zeit) einrechnen + 20-30% Gewinnmarge
3. Keine Verträge
Mündliche Vereinbarungen führen oft zu Konflikten.
- Lösung: Immer schriftliche Verträge mit klaren Leistungen, Preisen und Zahlungsbedingungen
4. Vernachlässigung der Buchhaltung
Chaotische Belege führen zu Problemen bei Steuererklärung.
- Lösung: Von Tag 1 professionelles System (Software oder Treuhänder)
5. Keine Altersvorsorge
Selbständige haben keine automatische Pensionskasse.
- Lösung: Säule 3a von Anfang an maximal einzahlen (CHF 7'056 in 2026), zusätzlich freiwillig in Säule 3b
6. Überlastung
"Einzelkämpfer-Mentalität" führt zu Burnout.
- Lösung: Aufgaben delegieren, Netzwerk nutzen, Pausen einplanen
7. Fehlende Kundenakquise
Wer nur für bestehende Kunden arbeitet, riskiert plötzliche Einbrüche.
- Lösung: Kontinuierlich Marketing betreiben, auch bei voller Auftragslage
8. Keine Spezialisierung
"Ich mache alles" führt zu Austauschbarkeit und Preisdruck.
- Lösung: Fokus auf 2-3 Kernkompetenzen, klare Positionierung
Nebenberufliche Selbständigkeit
Die nebenberufliche Selbständigkeit ist ein risikoarmer Einstieg. Du behältst dein Angestelltenverhältnis und testest parallel deine Geschäftsidee.
Vorteile:
- Finanziell abgesichert durch Hauptjob
- Zeit zum Testen und Lernen
- Kunden gewinnen ohne Druck
- Netzwerk aufbauen
Wichtig:
- Arbeitgeber informieren und Einverständnis einholen
- Konkurrenzverbot im Arbeitsvertrag prüfen
- Ab CHF 2'300 Nebeneinkommen: Anmeldung als Selbständiger bei AHV
- Steuern: Nebeneinkommen wird zum Angestelltenlohn addiert
Zeitmanagement:
- Abende und Wochenenden für Nebenprojekt
- Ferien für intensive Arbeitsphasen nutzen
- Klare Grenzen setzen (max. 15-20h/Woche zusätzlich)
Branchenspezifische Guides
Jede Branche hat ihre Besonderheiten. Hier findest du detaillierte Guides für spezifische Berufe:
Kreativberufe
Beratung & Coaching
IT & Tech
Handwerk
Wichtige Links und Ressourcen
Behörden:
Informationen:
Netzwerk:
- Lokale Gewerbevereine
- Branchenverbände
- Coworking Spaces
Weiterführende Artikel
- Steuern für Selbständige in der Schweiz: Kompletter Guide 2026
- Lebensversicherung Schweiz: Vergleich & Guide 2026
FAQ – Häufig gestellte Fragen
Kann ich mich ohne Eigenkapital selbständig machen?
Ja, rechtlich ist keine Mindestkapitalanforderung bei einer Einzelfirma nötig. Praktisch sollten Sie aber mindestens 6-12 Monate Betriebskosten und Lebenshaltung angespart haben. In Branchen mit geringen Startinvestitionen (z.B. Beratung, IT) können Sie mit CHF 10'000-20'000 starten. Bei kapitalintensiven Geschäften (Laden, Produktion) benötigen Sie deutlich mehr. Prüfen Sie auch Förderprogramme und Mikrokredite.
Muss ich ein Gewerbe anmelden?
Bei einer Einzelfirma ist die Gewerbeanmeldung bei der Gemeinde nur in gewissen Kantonen erforderlich. Der Handelsregistereintrag ist erst ab CHF 100'000 Jahresumsatz obligatorisch. Entscheidend ist die Anmeldung bei der AHV-Ausgleichskasse als selbständig erwerbend – diese ist immer erforderlich und bestätigt Ihren Status. Bei GmbH/AG ist der Handelsregistereintrag immer Pflicht.
Wie viel verdiene ich als Selbständiger wirklich?
Vom Bruttoumsatz bleiben nach Abzug von Steuern (20-35%), Sozialversicherungen (~10%) und Betriebskosten (20-40%) etwa 40-50% als Nettoeinkommen übrig. Bei CHF 100'000 Umsatz bleiben also ca. CHF 40'000-50'000 netto. Dies entspricht etwa CHF 60'000-75'000 Bruttolohn als Angestellter. Viele Selbständige verdienen im ersten Jahr weniger als in ihrer Anstellung, steigern sich aber ab Jahr 2-3 deutlich.
Welche Rechtsform soll ich wählen?
Für Einzelgründer ohne hohes Haftungsrisiko ist die Einzelfirma ideal: einfach, günstig, flexibel. Bei erhöhtem Risiko (z.B. Bau, Gastronomie), Wachstumsplänen oder mehreren Gründern empfiehlt sich eine GmbH (ab CHF 20'000 Stammkapital). Eine AG lohnt sich erst ab grösseren Umsätzen (>CHF 500'000) oder wenn Investoren einsteigen. Viele starten mit Einzelfirma und wechseln später zur GmbH.
Kann ich nebenberuflich selbständig sein?
Ja, die nebenberufliche Selbständigkeit ist in der Schweiz erlaubt und verbreitet. Sie müssen aber Ihren Arbeitgeber informieren und dessen Zustimmung einholen, besonders wenn Konkurrenzklauseln im Arbeitsvertrag existieren. Ab CHF 2'300 Jahresumsatz aus Nebentätigkeit gelten Sie als selbständig und müssen sich bei der AHV anmelden. Das Nebeneinkommen wird steuerlich zum Angestelltenlohn addiert. Dies ist eine risikoarme Methode zum Testen Ihrer Geschäftsidee.
Was passiert bei Krankheit oder Unfall?
Als Selbständiger haben Sie keine automatische Lohnfortzahlung bei Krankheit. Deshalb ist eine Krankentaggeldversicherung essenziell (CHF 80-150/Monat). Sie zahlt nach einer Wartefrist (meist 30 Tage) bis zu 80% des versicherten Einkommens während 720 Tagen. Eine Unfallversicherung deckt Unfälle ab. Ohne diese Versicherungen tragen Sie das volle Risiko selbst – ein Ausfall von 3 Monaten kann existenzbedrohend sein. Die Prämien sind steuerlich absetzbar.
Wie funktioniert die Altersvorsorge als Selbständiger?
Als Selbständiger haben Sie keine obligatorische Pensionskasse (2. Säule). Die AHV (1. Säule) bildet Ihre Basisabsicherung, deckt aber nur das Existenzminimum. Sie sollten unbedingt privat vorsorgen: Säule 3a ist Pflicht (CHF 7'056/Jahr in 2026, steuerlich voll abzugsfähig). Zusätzlich können Sie sich freiwillig einer Pensionskasse anschliessen oder private Vorsorgepläne (Säule 3b) nutzen. Planen Sie mindestens 15-20% Ihres Einkommens für Altersvorsorge ein.
Fazit
Die Selbständigkeit in der Schweiz bietet enorme Chancen für Unternehmer – dank stabiler Wirtschaft, attraktiver Steuern und einem funktionierenden Rechtssystem. Mit der richtigen Vorbereitung, realistischer Finanzplanung und professionellen Strukturen von Anfang an steht Ihrem Erfolg nichts im Weg.
Die wichtigsten Erfolgsfaktoren sind:
- Solide Finanzplanung mit ausreichenden Reserven (6-12 Monate)
- Klare Positionierung und Spezialisierung am Markt
- Professionelle Infrastruktur (Buchhaltung, Versicherungen, Verträge)
- Kontinuierliche Kundenakquise von Tag 1 an
- Langfristige Perspektive – Erfolg braucht Zeit (2-3 Jahre Aufbau)
Unterschätzen Sie nicht den administrativen Aufwand und die Anfangsinvestitionen, aber lassen Sie sich davon auch nicht abschrecken. Tausende Schweizer machen jedes Jahr erfolgreich den Schritt in die Selbständigkeit – mit guter Vorbereitung können auch Sie dazugehören.
Nächste Schritte
- Geschäftsidee validieren – Teste deine Idee mit ersten Kunden
- Finanzplanung erstellen – Kalkuliere realistisch Kosten und Einnahmen
- Rechtsform wählen – Einzelfirma für Start, später ggf. GmbH
- Bei AHV anmelden – Erster offizieller Schritt
- Versicherungen abschliessen – Besonders Krankentaggeld!
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